Jahresbericht

2023

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Patrick Gendre

PRÄSIDENT

Bericht des Präsidenten

Die aktuelle geopolitische Lage hat weltweit erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Die Spannungen zwischen den Grossmächten sowie die anhaltenden Konflikte, insbesondere in der Ukraine und im Gazastreifen, zusammen mit den damit verbundenen politischen Entscheidungen, haben erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte, den internationalen Handel und das allgemeine Wirtschaftswachstum. Wir sehen uns einem komplexen internationalen Umfeld gegenüber. In der Schweiz sind nicht nur die Exporte betroffen, sondern auch die Investitionen, die Energiekosten und die Rohstoffpreise, von denen wir bei der Einfuhr abhängig sind.

Trotz dieser Herausforderungen gelang es der Schweiz, bis 2023 ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erreichen, das im Gegensatz zu den Prognosen und den anderen europäischen Ländern. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) unseres Landes verzeichnete weiteres Wachstum (1,3% gegenüber 2,5% im Jahr 2022), was auf eine robuste Binnennachfrage, widerstandsfähige Exporte und einen florierenden Dienstleistungssektor zurückzuführen ist. Dieser Erfolg ist zweifellos der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit unserer Unternehmen zuzuschreiben. Die Situation ist jedoch für die verarbeitende Industrie herausfordernder. Dennoch dürfte das Wirtschaftswachstum in der Schweiz auch im Jahr 2024 solide bleiben. Aktuellen Prognosen zufolge könnte die Schweizer Wirtschaft weiterhin in einem moderaten, aber stabilen Tempo wachsen. Die Schweiz verfügt zudem über hochqualifizierte Arbeitskräfte, auch wenn diese in den letzten Jahren knapper geworden sind, sowie über ein recht günstiges Geschäftsumfeld.

Auf dem Arbeitsmarkt hielt die Schweiz die Arbeitslosenquote das ganze Jahr 2023 über niedrig, was zu einer zunehmenden Anspannung führte. Demgegenüber boten sich Arbeitnehmenden in verschiedenen Sektoren weiterhin interessante Möglichkeiten.

Beim Rückblick auf das Jahr 2023 wird man sich unweigerlich an die Erschütterung des Schweizer Bankensektors erinnern, verursacht durch das Verschwinden der Credit Suisse, die günstig an ihre Rivalin UBS verkauft wurde. Selbst fast ein Jahr später sind die Auswirkungen dieses Ereignisses immer noch schwer abzuschätzen. Der Vorfall löste eine landesweite Debatte über bestehende Regularien und die Stärke der Position der Finanzaufsichtsbehörde aus, die die Schweizer Wirtschaft vor einer erneuten Bankenkrise schützen soll. Die Bedeutung und der Einfluss dieses Sektors in unserer Volkswirtschaft dürfen keinesfalls unterschätzt werden. Mit einem Anteil von mehr als 9% am BIP spielt er eine Schlüsselrolle auf der internationalen Bühne.

Hervorzuheben ist die weltweite Führungsposition der Schweiz im Bereich Innovation und Technologie im Jahr 2023. Das dynamische Ökosystem unserer Start-ups, unsere Forschungszentren von Weltklasse und das wirtschaftliche Umfeld, über das wir verfügen, brachte einmal mehr zahlreiche Innovationsleistungen in den Bereichen Biotechnologie, Informationstechnologie und erneuerbaren Energien hervor.

Eine der grössten sozialen Herausforderungen, denen sich unser Land zunehmend stellen muss, sind demografische Fragen. Dies beginnt mit dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, dessen Lösung intensive Debatten und eine unweigerliche Förderung der Berufsbildung erfordert. Zudem sind die Hürden im Zusammenhang mit der Alterung der Bevölkerung zu nennen, die unser Sozialversicherungssystem an seine Grenzen bringen und grundlegende Reformen in den kommenden Jahren notwendig machen.

Der FAV ist seinen Mitgliedern gegenüber verpflichtet, diese lokalen und globalen Herausforderungen zu erkennen und anzugehen, um ihnen die bestmögliche Beratung und qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten zu können. Dafür setzen wir uns ein.

Patrick Gendre, Präsident des Verwaltungsrats